MOMENT-Forschende auf der 12. internationalen Konferenz für Permafrostforschung
28. Juni 2024

Foto: Susanne Liebner
Mitte Juni 2024 fand die 12. internationale Konferenz für Permafrostforschung (ICOP) in Whitehorse in Kanada im Kwanlin Dün Cultural Centre (KDCC), dem Kulturzentrum der Kwanlin Dün First Nation, statt. Das Projekt MOMENT war mit acht Beiträgen von Forschenden der Universität Hamburg (UHH), der Leibniz Universität Hannover (LUH), der Universität zu Köln (UzKöln) und dem Helmholtz Zentrum Potsdam, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) vertreten.
Die ICOP findet etwa alle vier Jahre statt und bietet Forschenden aus aller Welt einen Ort zum Austausch neuester Erkenntnisse in der Permafrostforschung. In diesem Jahr war Whitehorse, Hauptstadt des Territoriums Yukon im äußersten Nordwesten Kanadas, Gastgeberin der Konferenz vom 16. Juni bis zum 20. Juni. Yukon ist bekannt für seine reiche Natur. Es bietet eine Vielzahl verschiedener Permafrostbedingungen, die vor, während und direkt im Anschluss der Konferenz auf Exkursionen erkundet werden konnten.
Von Montag bis Mittwoch stellten die MOMENT-Forschenden ihre umfangreichen Ergebnisse aus den verschiedenen Disziplinen vor. Christian Knoblauch (UHH) berichtete über Stabilisierung von Pflanzenstreu und Kohlenstofffreisetzung im tauenden Permafrost. Carolina Voigt (UHH) zeigte auf, welche Umweltparameter die Methanoxidation in vom Permafrost beeinflussten Mooren und Hochlandböden bedingen. Claudia Bruhn (GFZ) sprach über saisonale Effekte in den mikrobiellen Prozessen in vom Permafrost beeinflussten Böden und Selina Undeutsch (UHH) über Verschiebungen in der Vegetationsperiode und die Bedeutung dessen auf die Kohlenstofffestlegung im Boden. Tino Peplau (LUH) zeigte, wie sich die Böden entlang eines hydrologischen Gradienten in der Permafrost-Landschaft entwickelten und Jan Melchert (UzKöln) welche Erkenntnisse aus der 14C-Analyse von Boden- und Bodengasproben gezogen werden können. Xavier Rodriguez (UHH) stellte einen neuen mechanistischen Ansatz zur Darstellung der räumlichen Verteilung von Segregationseis vor.
Der Veranstaltungsort gefiel den MOMENT-Forschenden gut. „Ich fand die Wahl des KDCC als Veranstaltungsort hinsichtlich der Wertschätzung für die First Nations insgesamt und der Region um Whitehorse im Speziellen sehr gelungen.“, sagte Susanne Liebner vom GFZ, die gemeinsam mit Rachel Mackelprang, California State University und Andrea Söllinger, Arctic University of Norway, die Session „9A – Permafrost microbiology: Combining -omics with ecological theory“ leitete. Liebner ergänzte: „Mir hat auch die ganze Anlage trotz der nicht ganz optimalen Technik, zum Beispiel waren die Bildschirme etwas klein, sehr gefallen.“ Peplau stimmte zu: „Leider waren manche Räume etwas eng, aber die Wahl des Veranstaltungsortes war dennoch ausgezeichnet. Auch die Postersessions mit Bier und Grillbuffet unter der Mitternachtssonne am Ufer des Yukon waren sehr stimmungsvoll. Durch die so geschaffene lockere Atmosphäre war es sehr einfach, mit Interessierten ins Gespräch zu kommen.“ Insgesamt hatte die Konferenz durch den starken Einsatz und die finanzielle Unterstützung des „Permafrost Young Researchers Network (PYRN)“ einen sehr hohen Anteil an jungen Wissenschaftler*innen. Liebner sagte: „Dies war sehr zukunftsweisend für die Permafrostforschung“. Peplau begrüßte auch die starke Aktivität des PYRN während der Veranstaltung.
Die Brisanz und Komplexität der Folgen des Permafrosttauens wurden durch die Wahl der Themen deutlich. Während alle Themen rund um den Kohlenstoffkreislauf in Permafrostregionen weiterhin hochaktuell sind, wurden auch viele Stickstoffthemen behandelt. Außerdem lag ein großer Fokus auf angewandten Themen, wie die Auswirkungen des Permafrosttauens auf Infrastruktur, Gesundheit und Sicherheit der dort lebenden Bevölkerung. Die Problematik wurde auf einer Exkursion am Robert Service Way beispielhaft dargestellt. „Auf der Exkursion wurden die Probleme der Hangrutschungen entlang der Hauptzufahrtsstraße nach Whitehorse anschaulich erklärt“, sagte Peplau.
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