Methanmessungen auf der Disko-Insel bei Eis und Schnee
3. Juni 2024
Foto: UHH/O.Kaufmann
Im Mai gingen die diesjährigen Expeditionen auf der Disko-Insel bereits in die zweite Runde. Das zweite MOMENT-Team war angereist und traf dort auf die beiden CLICCS-Forschenden Oliver Kaufmann und Evan Wilcox. Es wurden Schneeprofile angelegt und beschrieben. Die Methan- und Kohlenstoffdioxid-Konzentrationen im Schneeprofil wurden gemessen. Außerdem wurde geprüft, ob von der Schneeoberfläche Methan freigesetzt wird.
Mitte Mai 2024 lag an manchen Stellen im Blæsedalen, dem „Tal der Winde“, noch ca. 40 cm Schnee. Keinesfalls war dieser Schnee eine homogene Masse. Die CLICCS-Forschenden Evan Wilcox und Oliver Kaufmann gruben Profile in den Schnee, um die einzelnen Lagen zu beschreiben. Ca. 20 cm mächtig war der Alt-Schnee, darauf lag eine ca. 10 cm mächtige angetaute und erneut gefrorene Schneemasse gefolgt von ca. 10 cm Neuschnee. Die Grenzen sind selbst auf dem Foto (siehe unten) eindeutig zu erkennen. Ganz unten, direkt über dem Boden, führten Druckunterschiede zwischen den konvexen und konkaven Teilen der einzelnen Schneeflocken dazu, dass diese sich in eine Vielzahl von unterschiedlich geformten Eiskristallen verwandeln.
Wird durch die Schneedecke eigentlich auch im Winter Methan freigesetzt?
Dieser Frage geht Selina Undeutsch gemeinsam mit Birgit Grabellus, Evan Wilcox und Oliver Kaufmann nach. Sie setzten eine Haube auf den Schnee auf und maßen mittels eines mobilen Gas-Analysators, ob die Methankonzentration sich in der Haube über die Zeit veränderte. Außerdem trieben die Forschenden ein Rohr in 10-Zentimeterschritten in den Schnee und maßen in den einzelnen Tiefen die Methan- und Kohlenstoffdioxid-Konzentrationen. Plötzlich kam es zu einem sprunghaften Anstieg der Kohlenstoffdioxid-Konzentration in der nächsten Tiefe. „Wir haben hier eine Eisschicht im Schnee, die sich bildete, als der angetaute Schnee Ende April dann doch wieder gefror. Sie verhindert, dass das Gas weiter nach oben durch die Schneedecke aufsteigen kann.“, erklärte Kaufmann. Die jetzigen Methanflussmessungen sind elementar, um die Jahresbilanz der Gasflüsse möglichst genau abbilden zu können. Sie ergänzen die umfangreichen Messungen im Frühjahr und Sommer des vergangenen Jahres.